Ripple vs. SEC: Warum die Berufung der SEC zum Bumerang werden könnte!

von Jonas Keller | 7 Okt. 2024

In Kürze

  • Hintergrund des Falls
  • Verlauf des Rechtsstreit
  • Teilerfolg für Ripple
  • Kritik an Berufung
  • Bedeutung des Falls

Hintergrund des Falls

Die SEC reichte im Dezember 2020 eine Klage gegen Ripple Labs, CEO Brad Garlinghouse und den Mitbegründer Chris Larsen ein. Die Behörde argumentiert, dass Ripple seit 2013 durch den Verkauf von XRP mehr als 1,3 Milliarden US-Dollar eingenommen habe, ohne sich bei der SEC als Wertpapier zu registrieren. Aus Sicht der SEC hätte Ripple damit gegen die Vorschriften des US-Wertpapierrechts verstoßen, da XRP als unregistriertes Wertpapier eingestuft werde.

Ripple hingegen wehrt sich entschieden gegen die Vorwürfe. Das Unternehmen argumentiert, dass XRP eine digitale Währung ist, die als Zahlungsmittel dient und nicht als Investitionsinstrument betrachtet werden sollte. Ripple sieht sich selbst als Opfer eines unklaren und veralteten regulatorischen Rahmens, der Kryptowährungen und Blockchain-Technologien nicht angemessen berücksichtigt. Ripple vergleicht XRP dabei mit Bitcoin und Ether, die beide von der SEC nicht als Wertpapiere eingestuft wurden, und stellt infrage, warum die Behörde diese Unterscheidung trifft.

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Verlauf des Rechtsstreits

Der Fall hat seit seiner Einreichung eine Vielzahl von Wendungen und neuen Entwicklungen erlebt. Ripple hat von Anfang an eine aktive Verteidigungsstrategie verfolgt und zahlreiche Beweise und Stellungnahmen eingebracht, die zeigen sollen, dass die SEC in ihrer Entscheidung, XRP als Wertpapier zu klassifizieren, willkürlich und inkonsistent gehandelt habe. Ein zentrales Argument von Ripple ist das sogenannte „Fair Notice Defense“-Argument. Das Unternehmen behauptet, dass die SEC es versäumt habe, klarzustellen, dass XRP als Wertpapier betrachtet werden könnte, und somit keine ausreichende Warnung gegeben habe.

Ein weiterer wichtiger Punkt in diesem Fall sind die internen Dokumente der SEC, die durch Ripple zugänglich gemacht wurden. Diese Dokumente könnten darauf hindeuten, dass die SEC selbst nicht sicher war, ob XRP als Wertpapier eingestuft werden sollte. Sollte sich dies bestätigen, könnte dies die Position von Ripple erheblich stärken und die Glaubwürdigkeit der SEC untergraben.

Urteil im Juli 2023: Ein Teilerfolg für Ripple

Im Juli 2023 erreichte der Fall eine bedeutende Wendung, als Richterin Analisa Torres ein Teilergebnis verkündete. Sie entschied, dass XRP in bestimmten Fällen nicht als Wertpapier einzustufen sei. Konkret stellte sie fest, dass der Verkauf von XRP auf offenen Märkten, wie zum Beispiel an private Anleger, nicht den Kriterien eines Wertpapiers entspreche. Gleichzeitig entschied sie jedoch, dass der Verkauf von XRP an institutionelle Investoren durchaus als Wertpapierangebot einzustufen sei.

Dieses Urteil war ein Teilerfolg für Ripple, da es bestätigte, dass der Verkauf von XRP an Einzelanleger nicht gegen das Wertpapierrecht verstößt. Für die SEC ist das Urteil jedoch ein Rückschlag, da es zeigt, dass die Behörde möglicherweise nicht in der Lage ist, alle Kryptowährungen pauschal als Wertpapiere zu regulieren. Die SEC hat bereits angekündigt, gegen diese Entscheidung Berufung einzulegen, um eine endgültige Klärung der Einstufung von XRP zu erreichen.

Kritik von Jeremy Hogan: „Ein strategischer Fehler der SEC“

Ein prominenter Kritiker des Vorgehens der SEC ist Jeremy Hogan, ein auf Kryptowährungen spezialisierter Anwalt. Hogan hat in einem Beitrag auf der Plattform X (ehemals Twitter) die Entscheidung der SEC, Berufung gegen das Urteil einzulegen, als „strategischen Fehler“ bezeichnet. Er argumentiert, dass selbst wenn die SEC in der Berufung erfolgreich sei, sie lediglich eine höhere Geldstrafe von Ripple erwirken würde, ohne dabei den Schutz von Investoren zu verbessern.

Hogan erklärt:

Ein großer Fehler der SEC. Sie wird gegen das Urteil bezüglich der programmatischen Verkäufe Berufung einlegen, und selbst wenn sie gewinnt, wird sie lediglich mehr Geld von Ripple erhalten, ohne dabei den Schutz von Investoren zu verbessern

Seiner Meinung nach verfolgt die SEC in diesem Fall ein finanzielles Ziel, anstatt klare Regeln für die Branche zu schaffen und Investoren wirklich zu schützen.

Hogans Kritik wirft wichtige Fragen zur Motivation und den langfristigen Zielen der SEC auf. Sollte sich herausstellen, dass die Behörde lediglich auf eine höhere Geldstrafe abzielt, könnte dies die Glaubwürdigkeit der SEC weiter schwächen und das Vertrauen in ihre Arbeit beeinträchtigen. Es wäre ein Signal, dass die SEC möglicherweise nicht an einem fairen und konstruktiven Umgang mit Kryptowährungen interessiert ist, sondern vielmehr ihre Macht und ihren Einfluss sichern möchte.

Was bedeutet der Fall für die Kryptowährungsbranche?

Der Ausgang des Falls wird wegweisend für die Regulierung von Kryptowährungen in den USA sein. Sollte die SEC in einem späteren Berufungsverfahren erfolgreich sein, könnte dies einen Präzedenzfall schaffen, der die Einstufung anderer Kryptowährungen als Wertpapiere ermöglicht und den regulatorischen Druck auf die Branche erhöht. Dies könnte Unternehmen dazu veranlassen, ihre Aktivitäten in andere, krypto-freundlichere Länder zu verlagern.

Ein endgültiger Sieg für Ripple hingegen könnte als Bestätigung dafür angesehen werden, dass digitale Vermögenswerte, die dezentral organisiert sind und für den Zahlungsverkehr genutzt werden, nicht unter die Regulierung der SEC fallen sollten. Dies könnte die Entwicklung und Akzeptanz von Kryptowährungen in den USA fördern und das Land als Vorreiter im Bereich Blockchain-Technologie positionieren.

Jonas ist Gründer des Krypto-Guru Blogs und macht gerade seinen Master of Business Administration. Er gibt sein angeeignetes Wissen über Kryptowährungen und die dazugehörige Blockchain-Technologie leicht verständlich weiter.

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