Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat einen neuen Länderbericht zu El Salvador veröffentlicht. Darin fordert er, dass das Land keine weiteren Bitcoins mehr kaufen oder durch Mining akkumulieren darf.
In Kürze
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Wirtschaftliche Fortschritte und finanzielle Herausforderungen
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Fristen und Anforderungen des IWF
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El Salvador: Forderung zur Auflösung des Bitcoin-Treuhandfonds
Wirtschaftliche Fortschritte und finanzielle Herausforderungen
El Salvador hat in vielen Bereichen beachtliche Fortschritte erzielt. Die Sicherheitslage hat sich verbessert, der Tourismus boomt, und weitere positive Entwicklungen sind sichtbar. Dennoch kämpft das Land weiterhin mit wirtschaftlichen Ungleichgewichten, hohen Haushaltsdefiziten und einer erheblichen Verschuldung. Das vom IWF vereinbarte Hilfspaket umfasst 1,4 Milliarden US-Dollar und könnte zusätzliche 3,5 Milliarden US-Dollar von anderen internationalen Institutionen wie der Weltbank und der Interamerikanischen Entwicklungsbank freisetzen.
Präsident Nayib Bukele hat seine Haltung zum IWF verändert: Während er die Organisation früher für ihre kritische Haltung zur Bitcoin-Gesetzgebung verspottete, hat er inzwischen Anpassungen vorgenommen. Dazu gehört auch die Zusage, dass sich die Regierung nicht mehr aktiv an der Bitcoin-Akkumulation beteiligt.
Fristen und Anforderungen des IWF
Obwohl das Abkommen bereits 2024 verkündet wurde, bestanden lange Zweifel an der tatsächlichen Umsetzung der geforderten Maßnahmen. Der aktualisierte Bericht legt nun fest, dass El Salvador die Vorgaben bis spätestens Dezember 2025 vollständig erfüllen muss. Ein zentraler Punkt ist die Einschränkung des Bitcoin-Gesetzes: Während Bitcoin weiterhin als Zahlungsmittel genutzt werden kann, fordert der IWF, dass der öffentliche Sektor keine weiteren BTC mehr ansammelt. Das betrifft nicht nur Käufe, sondern auch das Mining von Bitcoin.
Bis Ende März muss die Regierung eine vollständige Übersicht über ihre bisherigen Bitcoin-Bestände vorlegen. Dazu gehört eine Offenlegung aller Bitcoin-Reserven, die in staatlichen Institutionen wie der Bitcoin-Verwaltungsagentur, dem öffentlichen Wallet Chivo, der Bitcoin-Behörde sowie über die Wasserkraftwerke des Lempa-Flusses gehalten werden. Eine zweite Überprüfung dieser Maßnahmen wird Ende Juni erfolgen.
El Salvador: Forderung zur Auflösung des Bitcoin-Treuhandfonds
Laut dem Bericht verlangt der IWF die vollständige Auflösung des Bitcoin-Treuhandfonds „Fidebitcoin“, der ursprünglich für den Erwerb von BTC genutzt wurde. Zudem muss El Salvador die Finanzberichte von Chivo durch einen unabhängigen, auf Kryptowährungen spezialisierten Wirtschaftsprüfer kontrollieren lassen. Dieser Prüfprozess muss bis Juli 2025 abgeschlossen sein.
Ein weiteres zentrales Projekt, die sogenannten Bitcoin-Bonds, die zur Finanzierung von Bitcoin-Mining-Infrastruktur und Bitcoin City dienen sollten, wurde vom IWF abgelehnt. Darüber hinaus schreibt der IWF vor, dass der öffentliche Sektor keine neuen Schulden oder tokenisierten Finanzinstrumente ausgeben darf, die in Bitcoin denominiert oder daran gekoppelt sind. Mit diesen Änderungen des Bitcoin-Gesetzes und dem Ende der staatlichen Bitcoin-Akkumulation verändert sich die Rolle von Bitcoin in El Salvador grundlegend.
Christopher möchte sein erlerntes Wissen über Bitcoin weitervermitteln und verständliche Aufklärungsarbeit leisten. Er arbeitet als Volunteer bei der NGO My First Bitcoin und ist nach El Salvador ausgewandert. Sein Motto: ,,Intelligente Menschen hinterfragen, dumme Menschen wissen es!''